Zeittafel Lennep

Vom Fronhof zur Kreisstadt und zum Stadtteil von Remscheid

1170
Erste Erwähnung des Lenneper Fronhofes
1276
Lennep wird erstmals „Stadt“ (oppidum) genannt. Diese verdankt ihren Aufstieg der Lage an einer Fernhandelsstraße und gilt später als „fürnehmste [wichtigste] und älteste Hauptstadt“ des Bergischen Landes.
1325
Erster großer Stadtbrand
Um 1350
Mit Tyle Wever begegnet uns der erste Lenneper Weber, der seinen Berufsnamen als Eigennamen trägt. – Das Tuchgewerbe entwickelt sich zum „ergiewbigsten Nahrungszweig“.
1358
Das älteste Lenneper Stadtsiegel ist kein getreues Abbild von Lennep, sondern ein Sinnbild der Stadt schlechthin.
1495
Vermutliches Geburtsjahr des bergischen Reformators Adolf Clarenbach, der wahrscheinlich in Lennep die Schule besuchte
1563
Zweiter großer Stadtbrand
1677
Die Katholiken, die in Lennep wieder Fuß gefasst haben, legen den Grundstein für Kloster und Klosterkirche (1700 eingeweiht).
1695
Fünf Lenneper Kaufleute und Weber schließen sich zu einer Gesellschaft zusammen, um feine Laken aus spanischer Wolle zu fertigen.
1715
Erste Stadtansicht (von Erich Philipp Ploennies)
1746
Der dritte große Stadtbrand vernichtet rd. 430 Häuser mit etwa 1.000 Haushaltungen
1790
Man beginnt, Mauern und Tore, die ihre Funktion verloren haben, zu schleifen (abzutragen).
1795
Französische Truppen dringen auch nach Lennep vor.
1799
Rektor Gierig gründet eine „Harmonische Lesegesellschaft“, um die Gedanken der Aufklärung zu verbreiten.
1806
Auflösung des Herzogtums Berg. Ende der „altbergischen Zeit“
1807
Nach Einführung der französischen Städteverfassung wird Lennep Hauptort eines Kantons.
1816
Nachdem Jülich und Berg durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses (1815) an Preußen gefallen sind, werden in den neuen Rheinprovinzen Regierungsbezirke gebildet, die sich in Kreise gliedern. Lennep wird Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises Lennep, also Kreisstadt.
1828
Die ersten beiden Dampfmaschinen werden in Lennep aufgestellt.
1830
Rektor Johann Heinrich Müller gründet das Lenneper Kreisblatt.
1841
Die Sparkassen in Remscheid und Lennep öffnen ihre Tore.
1842/1843
Die Gasanstalt an der Mühlenstraße wird in Betrieb genommen. Lennep erhält als eine der ersten deutschen Städte eine Gasbeleuchtung.
1848
Gründung eines Lenneper Arbeiter-Vereins
1851
Einweihung des ersten Lenneper Krankenhauses (heute Hardtstraße 20)
1856
Nach der preußischen Städteordnung erhält Remscheid erneut die Stadtrechte, Lennep und Lüttringhausen erst nach intensiven Bemühungen.
1868
Die Eisenbahnstrecke von Barmen-Rittershausen (Oberbarmen) nach Lennep und Remscheid wird eröffnet.
1883
Inbetriebnahme einer Kanalisation
1886
Errichtung des Lenneper Hallenbades (heute Jugendzentrum)
1888
Remscheid scheidet aus dem Kreis Lennep aus. – Gründung des Gemeinnützigen Bauvereins Lennep
1906
Am Bahnhof wird ein Elektrizitätswerk errichtet, das mit Dampfkraft arbeitet.
1907
Die Straßenbahn von Remscheid über Lennep nach Lüttringhausen wird eröffnet. – Errichtung der ersten Gartenrentengüter
1923
Beim Einfall in das „Ruhrgebiet“ besetzen französische Truppen Lennep.
1928
Aufnahme des Autobusverkehrs im Kreis Lennep. Drei von vier Linien führen über den Bismarckplatz.
1929
Der Kreis Lennep wird aufgelöst und Lennep nach Remscheid eingemeindet. Aus den Resten der Landkreise Lennep und Solingen wird 1930 der Rhein-Wupper-Kreis gebildet (aufgelöst am 31. Dezember 1974).
1932
Eröffnung des Röntgen-Museums
1945
Amerikanische Truppen besetzen Lennep. Sie werden später von den Briten abgelöst.
1952
Einrichtung von Bezirksausschüssen in Lennep und Lüttringhausen
1975
An Remscheid fällt im Zuge der Kommunalen Neuordnung Bergisch-Born, das dem Stadtteil Lennep zugeordnet wird. Die neue Bezirksvertretung erhält erweiterte Befugnisse.
1978
Lennep wird förmlich festgesetztes Sanierungsgebiet.
1982
Satzung zum Schutz des Lenneper Ortsbildes
1987
Eröffnung der Klosterkirche als kulturelles Zentrum

Aus: Schulgeschichte des Röntgen-Gymnasiums in Remscheid-Lennep. Festschrift zum 75jährigen Jubiläum des Schulgebäudes 1916-1991, Remscheid-Lennep 1991

 

Alternative Zeittafel

vorchristliche Zeit
Mehrere Bodenfunde beweisen eine menschliche Besiedlung in der jüngeren Steinzeit (drittes vorchristliches Jahrtausend).
Die anschließende Bronze- und Hallstattzeit hat keine bisher entdeckten Siedlungsspuren hinterlassen.
8. Jahrhundert
Eine neue Siedlung scheint entstanden zu sein.
12. Jahrhundert
Machtergreifung durch die Grafen von Berg in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wird Lennep erstmals als „Linepe“ erwähnt. Die Siedlung verdankt ihre spätere Bedeutung ihrer Lage an der Handels- und Pilgerstraße Köln – Westfalen.
13. Jahrhundert
Um 1230 werden die Grenzen durch vier Tore, Mauerring und einen Wallgraben befestigt.
1276
Erstmalig wird die Gründung der Stadt Lennep erwähnt.
1326
Erster Stadtbrand – die bestehende Siedlung wird völlig vernichtet Wiederaufbau in den alten räumlich strukturellen Grundzügen
14. Jahrhundert
Ausdehnung der gewerblichen Entwicklung (handwerkliche Tuchverarbeitung, Eisenverarbeitung, Handel) und Zunahme der Bevölkerung
15. Jahrhundert
Lennep wird Ende des 14. Jahrhunderts Mitglied der Hanse
26. September 1563
Zweiter Stadtbrand – fast sämtliche Gebäude werden zerstört Wiederaufbau weitgehend nach altem Vorbild
16. Jahrhundert
Blüte der Lenneper Tuchverarbeitung
1641
Gesuch der Minoriten (Franziskaner), sich in Lennep niederzulassen
1696
Einweihung der Klosterkirche
1746
Dritter Stadtbrand – ca. 400 Bürgerhäuser, 1 000 Haushalte und fast die gesamte Stadtmauer wurden zerstört
nach 1746
Der Wiederaufbau geschieht im wesentlichen nach dem alten Stadtgrundriß, da der Vorschlag eines Aufbaues nach dem Vorbild Mannheims (geradliniges, rechtwinkliges Straßenraster mit bastionsartiger Umwehrung) fallengelassen wurde
1774
Erneute Blüte des Tuchhandwerkes
1793
Niederlegung der Stadtmauern
1806
Das „Herzogtum Berg“ fällt an Frankreich. Die Fremdherrschaft trägt zum Niedergang der Produktion bei.
1813
Eingliederung des Herzogtums Berg in die Preußische Rheinprovinz. Neuer Aufschwung der Tuchproduktion.
1815
Lennep wird Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.
19. Jahrhundert
Lennep entwickelt sich sowohl seitens der Produktion, als auch seitens des Bevölkerungszuwachses vergleichsweise langsam. Remscheid scheidet als selbständiger Stadtkreis aus dem Landkreis Lennep aus.
1929
Durch die kommunale Neugliederung wird Lennep nach Remscheid eingemeindet.
1945
Im zweiten Weltkrieg wird Lennep kaum zerstört. Der mittelalterliche Rundlingstyp und der größte Teil der Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert bleiben erhalten.
1968
Der aus dem Sanierungsplan des Büro Mausbach, Essen, abgeleitete Bebauungsplan wird rechtskräftig.
Die angestrebte Sanierung stellte nicht, wie heute üblich, auf eine förmliche Sanierung ab, an der sich naturgemäß auch die öffentliche Hand finanziell beteiligen muß, sondern versuchte durch die einseitige Ausrichtung auf private Investitionen eine Attraktivitätssteigerung zu bewirken Mit Einführung des Städtebauförderungsgesetzes ergab eine Überprüfung der bis dahin verfolgten Strategie, daß alleine auf diese Art und Weise keine Sanierung zu betreiben ist, ohne grundlegend die vorhandene Bausubstanz und Bevölkerungsstruktur in Frage zu stellen.
1974 – 1976
Das Planungsbüro Prof. Zlonicky, Essen, untersucht die Sanierungsbedürftigkeit. Die Ergebnisse werden Grundlage für den Sanierungsrahmenplan.
1975
Erste durchgreifende Modernisierungsmaßnahme von abgängigen Gebäuden durch die Stadt (Neugasse 3 – 5), somit Rücknahme der bereits gefaßten Abrißabsicht durch die Ratsgremien.
Erstes Altstadtfest Lenneps im September.
1978
Die Altstadt Lennep wird durch Satzung als förmliches Sanierungsgebiet festgelegt.
seit 1975 bis heute
Die Sanierung wird, gefördert durch Bund, Land und Stadt, an einer Vielzahl von Maßnahmen sichtbar:

  • durchgreifende Instandsetzungen und Modernisierungen an den verschiedenen Objekten, sowohl von Stadt als auch von privater Seite
  • Verkehrsberuhigter Ausbau innerhalb des Altstadtringes und der übrigen radial zum Markt verlaufenden Straßen und Gassen als Wohnstraßen
  • Neuordnung von Innenhöfen
  • Umnutzung von Fabrikgebäuden sowie öffentlichen Gebäuden

All dies wird begleitet durch eine Vielzahl von Instrumenten:

  • Rahmenplan
  • Wettbewerbe
  • Gestaltungssatzung
  • Bebauungsplanung
  • Beratung durch Stadt und Treuhänder
  • Ausstellungen / Bürgerversammlungen / Befragungen

Quelle: Veröffentlichung des Stadtplanungsamtes Remscheid – Stadterneuerung in RS 2/85

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